Hautnah konnten 16 engagierte Jugendliche der Jugendfeuerwehr Weiden den Alltag einer Berufsfeuerwehr erleben, als sie ihren 24-Stunden-Dienst in der Feuerwache in Weiden antraten.
Aber was genau ist ein "Berufsfeuerwehrtag"?
Ein Berufsfeuerwehrtag ist eine 24-Stunden-Übung, bei der die Jugendlichen einen Arbeitstag bei der Berufsfeuerwehr nachspielen und absolvieren. Neben dem Tagesablauf nach Dienstplan werden verschiedene und vielfältige Übungen durchgeführt, die als unangekündigte "Einsätze" den regulären Dienst unterbrechen. Dabei wird auch wie in der Realität in der Feuerwache geschlafen und gemeinsam gegessen. Neben der Ausbildung stehen vor allem Kameradschaft und Spaß im Vordergrund dieser Veranstaltung. Die Jugendlichen haben das ganze Jahr über für verschiedene Einsatzszenarien geübt, um für diese anstrengenden 24 Stunden gut gewappnet zu sein.
Um 8:00 Uhr wurden die Jugendlichen vor der Fahrzeughalle von den Jugendwarten Moritz Reindl und Michael Zielbauer begrüßt.
Nach den Erläuterungen und Regeln für diesen Tag stand zunächst ein Frühstück zur Stärkung auf dem Plan.
Kurz nach dem Essen wurde die Mannschaft um 8:57 Uhr zu einem Einsatz gerufen, bei dem ein PKW Kraftstoff verlor.
Dank des Einsatzes von Ölbindemittel konnte die Benzinspur gebunden und eine weitere Ausbreitung verhindert werden.
Zusätzlich mussten aufgrund der stark befahrenen Straße 4 Ölspurschilder aufgestellt werden.
Danach widmeten sich die Jugendlichen dem technischen Dienst, um die Fahrzeuge besser kennenzulernen und auf Vollzähligkeit zu prüfen. Die fehlenden Gegenstände wurden rasch erkannt und das Fahrzeug entsprechend aufgerüstet.
Um 10:30 Uhr kam auch die theoretische Ausbildung nicht zu kurz. Unser Zugführer Patrick Preßl leitete eine praktische Unterrichtseinheit über Brandmeldeanlagen im Augustinus Gymnasium.
Von der Funktionsweise des Feuerwehrschlüsseldepots (kurz FSD) bis hin zum Zurückstellen der Anlage erhielten die Jugendlichen Einblick in das häufigste Einsatzszenario der Feuerwehr und erweiterten ihr Wissen in diesem Bereich.
Kurz darauf um 11:35 Uhr rückte der Löschzug zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage im Eisstadion aus, die aufgrund eines Handruckmelders aktiviert worden war. Nach einer umfangreichen Erkundung, die sich glücklicherweise als Fehlalarm herausstellte, konnte die Anlage wieder zurückgestellt werden.
Nach dem Mittagessen um 13:30 Uhr setzte unsere Jugendgruppe ihre Aktivitäten mit einer angeforderten Verkehrslenkung in Weiden fort. Dabei galt es, das traditionelle Oldtimertreffen mit mehr als 100 Autos abzusichern.
Eine besondere Herausforderung um 14:59 Uhr war ein Verkehrsunfall mit Fahrradfahrer, bei dem zwei Personen im Fahrzeug eingeklemmt waren.
Mit Hilfe von Spreizer und Hebekissen gelang es den Jugendlichen, die Verunglückten sicher zu befreien und sie dem Rettungsdienst zu übergeben.
Um 16:30 Uhr stand der Dienstsport auf dem Programm.
Die Jugendlichen traten in einem Fußballspiel gegen die Betreuer an und schwitzten rund eine Stunde lang in der Turnhalle des Elly-Heuss-Gymnasiums.
Das Spiel war sehr knapp, aber die Betreuer konnten es schließlich mit 4:3 für sich entscheiden.
Für eine Pause blieb jedoch keine Zeit, denn während der Rückfahrt wurden die Fahrzeuge zu einem ausgelösten Heimrauchwarnmelder über Funk alarmiert. Bei ihrer Ankunft mussten die Jugendlichen eine verletzte Person aus der stark verrauchten Wohnung retten und die Wohnung entrauchen. Die Ursache stellte sich als "Essen auf dem Herd" heraus.
Zurück in der Feuerwache wurde zum Abendessen gegrillt, und die Jugendlichen verbrachten ihren vermeintlich freien Abend damit, gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen und sich von dem anstrengenden Tag zu erholen.
Um 20:58 Uhr wurde die gesamte Mannschaft zu einer Personenrettung vom Dach gerufen. Beim Eintreffen stellte sich schnell heraus, dass es sich um zwei Personen handelte. Hier waren Geschicklichkeit und Teamarbeit gefragt, um die Steckleiter und Drehleiter richtig einzusetzen und die Personen sicher zu retten.
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen waren ebenfalls essenziell, da ein Patient in sehr kritischer Verfassung war.
Um 22:00 Uhr legten sich alle zur Nachtruhe nieder, doch kaum eingeschlafen, ging es um 23:00 Uhr schon wieder weiter – ein gemeldeter PKW-Brand oberhalb des Waldfriedhofes wurde gemeldet.
Bei ihrer Ankunft brannte das Auto bereits lichterloh, und die Jugendlichen begannen sofort mit der Brandbekämpfung mittels Schaumrohr und dem Aufbau einer Wasserversorgung über das Tanklöschfahrzeug.
Mittlerweile ziemlich erschöpft, kehrten alle gegen 01:30 Uhr zur Feuerwache zurück und legten sich zur Ruhe.
Doch die Ruhe währte nicht lange, denn um 06:13 Uhr wurden die Jugendlichen durch den Alarm des letzten Einsatzes aufgeweckt: Ein Kleinflächenbrand in Tröglersricht.
Bei ihrer Ankunft mussten sie sofort mit der Brandbekämpfung beginnen, um ein Übergreifen auf das Feld zu verhindern.
Nach den ereignisreichen 24 Stunden und 8 Einsätzen blickten die Jugendwarte Moritz Reindl und Michael Zielbauer gemeinsam mit allen Jugendlichen und Betreuern auf einen aufregenden und anstrengenden Tag zurück.
Nicht nur konnten die erlernten Fähigkeiten erfolgreich angewendet werden, sondern auch der Teamgeist wurde gestärkt.
Ein herzlicher Dank gilt besonders dem Einsatzteam, den Statisten und der Einsatzvorbereitung, dem THW, sowie den Helfern rund um Unterricht, Dienstsport und Verpflegung. Dank der vielen fleißigen Hände bleibt dieser Tag besonders für die Jugendlichen ein unvergessliches Erlebnis.
"Unsere Jugendfeuerwehr zeigt immer wieder großes Engagement und Einsatzbereitschaft. Sie haben bewiesen, dass sie auch unter Druck handlungsfähig sind und Menschen in Not beistehen können. Ich bin außerordentlich stolz auf unsere jungen Feuerwehrleute", betonte Jugendwart Moritz Reindl.
Die Jugendfeuerwehr Weiden legt großen Wert darauf, den jungen Mitgliedern neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung auch soziale Kompetenzen zu vermitteln.
Der Berufsfeuerwehrtag war eine hervorragende Gelegenheit, diese Fähigkeiten weiterzuentwickeln und den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken.
Verfasser: Moritz Reindl