"Wachabteilung Jugendfeuerwehr zum Dienst angetreten!"
Endlich! Nach fünf Jahren fand letztes Wochenende wieder ein Berufsfeuerwehrtag bei der Feuerwehr Weiden statt.
Doch was ist eigentlich ein „Berufsfeuerwehrtag“?
Unser Berufsfeuerwehrtag ist eine 24-Stunden-Übung, in der die Jugendlichen einen Arbeitstag an der Berufsfeuerwehr absolvieren bzw. nachspielen. Neben dem Tagesablauf nach Dienstplan, werden verschiedene und möglichst vielfältige Übungen durchgeführt, die als „Einsätze“ unangekündigt den regulären Dienstablauf unterbrechen. Natürlich wird wie in der Realität auch in der Feuerwache geschlafen und gemeinsam gegessen. Nicht nur die Ausbildung, sondern vor allem auch die Kameradschaft und der damit verbundene Spaß, sollen bei dieser Veranstaltung im Vordergrund stehen.
Um für diese anstrengenden 24 Stunden gut gewappnet zu sein, übten die Jugendlichen bereits das ganze Jahr über für verschiedene Einsatzszenarien.
Zum Dienstantritt um 8:00 Uhr vor der Fahrzeughalle wurden die Jugendlichen von den Jugendwarten Felix Bäumler und Stefanie Rebhan begrüßt. Nach den Erläuterungen und Regeln zu diesem Tag stand zunächst ein Frühstück zur Stärkung auf dem Plan.
Bereits kurz nach dem Essen wurde die Mannschaft um 8:57 Uhr zu einer Personenrettung vom Flachdach des Elly-Heuss-Gymnasiums gerufen. Nachdem der verletzte Bauarbeiter vom Dach mittels Drehleiter gerettet wurde, gab es in der Feuerwache eine theoretische Übungseinheit zum Thema „Sprungretter“.
Anschließend sollten die Jugendlichen zum technischen Dienst antreten, um die Fahrzeuge auf Vollzähligkeit zu prüfen. Während dieser Tätigkeit mussten sie bereits zum zweiten Einsatz mit dem Stichwort „ABC – Öl auf fließendem Gewässer“ in Richtung Flutkanal ausrücken. Aufgrund einer geplatzten Hydraulikleitung eines LKWs mussten die Jugendlichen den weiteren Ölaustritt und die Verunreinigung des Gewässers mithilfe von Benz-Schläuchen verhindern.
Kaum wieder in der Feuerwache angekommen, ging es auch schon mit einer praktischen Übung weiter. Hier lernte der Feuerwehrnachwuchs, wie man mithilfe von Fallnadeln und Blech eine Türe öffnet oder den Zugang über ein gekipptes Fenster mit dem Kippfensteröffner bekommt.
Während die letzten Kameraden ihre Spaghetti Bolognese genossen haben, wurde die Mannschaft zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen zu einem Brandmeldeanlagenalarm der Firma Estato Umweltservice gerufen. Dort stellte sich allerdings heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Damit der Einsatz dennoch für die Mädchen und Jungen nicht umsonst war, erklärte der fachkundige Kamerad Sven Henl den Jugendfeuerwehrlern die Funktionsweise und die Herangehensweise bei einer ausgelösten Brandmeldeanlage.
Danach stand der Dienstsport unter der Leitung von unserem Zugführer Markus Ziegler auf dem Programm. Rund eineinhalb Stunden schwitzten die Jugendlichen und Betreuer während der Kraft- und Ausdauerübungen auf dem Sportplatz des Kepler-Gymnasiums. Aber für eine Pause war keine Zeit – während der Rückfahrt wurden die Fahrzeuge zu einem Verkehrsunfall mit Fahrrad nach Moosbürg durch die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz gerufen. Nach einem tragischen Verkehrsunfall musste hier die Mannschaft eine unter Schock mittelschwer Verletzte Person betreuen, sowie die technische Rettung des verunglückten Radfahrers mittels Hebekissen vornehmen.
Kaum zusammengepackt forderte die Jugendfeuerwehr Neunkirchen den Löschzug Jugendfeuerwehr Weiden zur Wasserförderung und Brandbekämpfung einer Freifläche in Neunkirche nach. Rund 500 m B-Schlauch musste zur Förderung des Löschwassers aus dem Dorfweiher bis hin zur Einsatzstelle verlegt werden. Im Anschluss wurden drei weitere C-Rohre zur Unterstützung der örtlichen Wehr aufgebaut, sowie ein Räumgerät zur Einsatzstelle nachgefordert.
Müde und hungrig von den vielen Einsätzen setzten sich die beiden Jugendfeuerwehren noch zu einer kleinen Brotzeit im Feuerwehrgerätehaus Neunkirchen zusammen und tauschten die Erlebnisse der vergangenen Stunden aus.
Wieder in der Feuerwache spielten die Jugendlichen an ihrem vermeintlich freien Abend gemeinsam Gesellschaftsspiele und erholten sich von dem anstrengenden Tag. Um ca. 20:25 Uhr wurde die gesamte Mannschaft mit der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-OEL) zu einer Vermisstensuche auf den Waldspielplatz gerufen. Dort suchten sie unter der Leitung von Peter Pfaffenzeller und Ronny Preßl, in drei Sektoren aufgeteilt, im Wald und in der Schustermooslohe nach den fünf vermissten Personen. Die Suche gestaltete sich aufgrund der Dunkelheit schwierig und so konnte erst nach rund eineinhalb Stunden der Fund aller Vermissten gemeldet werden.
Um 22:30 Uhr legten sich alle zur Nachtruhe nieder – doch kaum eingeschlafen ging es auch schon wieder weiter – ein gemeldeter PKW-Brand oberhalb des Waldfriedhofes wurde gemeldet. Dort angekommen brannte das Auto schon lichterloh und die Jugendlichen begannen daher sofort mit dem Aufbau einer Wasserversorgung und der Brandbekämpfung mittels Schaumrohr.
Mittlerweile ziemlich geschafft, kehrten alle gegen 01:30 Uhr in die Feuerwache zurück und legten sich zur Ruhe.
Aufgeweckt wurden die Jugendlichen durch den Alarm des letzten Einsatzes: einen privaten Rauchmelder auf dem Bauhof. Dort angekommen, mussten die Jugendlichen eine verletzte Person aus der verrauchten Wohnung retten, sowie die Wohnung entrauchen.
Zu guter Letzt konnte sich die gesamte Mannschaft bei einem reichlichen Frühstück stärken und so war der Berufsfeuerwehr der Feuerwehr Weiden nach rund 25 anstrengenden Stunden beendet.
Ein herzlicher Dank gilt vor allem den Maschinisten, Gruppenführern und der UG-ÖEL, den Statisten und der Einsatzvorbereitung, sowie den Helfern rund um Unterrichte, Dienstsport und Verpflegung. Dank der vielen fleißigen Hände bleibt dieser Tag besonders für die Jugendlichen ein unvergessliches Erlebnis. (rst)